In diesem Sinne wurde der Freitag intensiv genutzt. In einem ersten Theorieteil veranschaulichte der stellvertretende Ortsbrandmeister Helmstedt Niko Walther Einsatzgrundlagen der Feuerwehr. Welche Aufgaben die Einsatzkräfte der Feuerwehr vor Ort als erstes übernehmen, wo der Fokus liegt und wie die Lageerkundung durch den Einsatzleiter verläuft. Auch die Kennzeichnungen der verschiedenen Führungskräfte mit farbigen Westen wurde erläutert.
An der zweiten Station konnte das Personal des Rettungsdienstes selbst Hand anlegen. Es galt Gefühl und Verständnis für die Arbeit der Feuerwehr zu erhalten in dem ein PKW mittels hydraulischen Rettungsgerät bearbeitet wurde. Durch Feuerwehrkamerad Manuel Schrader wurden die verschiedenen Geräte und Maßnahmen beschrieben. Das Ziel war eine geeignete Öffnung am Fahrzeug zu schaffen, damit der Rettungsdienst die Person versorgen kann. An dieser Station galt es insbesondere das Verständnis für die Dauer und Art der Arbeiten der Feuerwehr zu erhalten, um so auch bestmöglich die Maßnahmen des Rettungsdienstes planen zu können.
An einer dritten Station kam unter Leitung von Marco Knuth (Feuerwehr Helmstedt) das sogenannte KED System zum Einsatz. Dieses System dient der Immobilisierung des Patienten bei Rückenverletzungen. Wie unangenehm dies sein kann, musste jeder einmal am eigenen Körper erfahren. Hierbei wird mittels verschiedener Gurte eine Art Korsett um den Patienten geschnürt. Anschließend kann dieser, zum Beispiel mittels Drehleiter, schonend transportiert werden. Die Gefahr von weiteren Rückenverletzungen bis hin zur Querschnittlähmung wird dadurch minimiert.
Die vierte Station, unter Leitung von Matthias Risch (Notfallsanitäter) galt der Traumaversorgung an sich. Hauptthema war das „Spineboard“ oder auch Rettungsbrett genannt. Ein steifes Brett, welches zum Transport und Rettung von Personen genutzt wird. Mit Hilfe von Gurten kann der Patient fixiert werden. Des Weiteren ging es um Gerätschaften wie zum Beispiel einem „Tourniquet“ erläutert. Ein spezielles Abbindesystem, ähnlich einem Gürtel, mit dessen Hilfe der Blutfluss gestaut oder gänzlich gestoppt werden kann. Dies kann zum Beispiel bei Amputationsverletzungen zum Einsatz kommen. Aber auch einfachere Mittel wie eine Beckenschlinge wurden gezeigt.
Die letzte und fünfte Station übernahm Notärztin Zofia Kovalova. An bereitgestellten Schweinehälften wurde unter anderem eine Thoraxdrainage geübt. Diese Maßnahme wird bei schweren Brustkorb bzw. Lungenverletzungen notwendig. Hierbei wird ein Schlauch durch den Brustkorb, an den Rippen vorbei in den Brustraum gelegt. Durch einen Unfall oder Erkrankungen kann es zu Flüssigkeitsansammlungen in diesem Bereich kommen, welcher mit der Thoraxdrainage abgeleitet werden kann.
Nach all der Theorie ging es nun ins Eingemachte. Auf dem Gelände des Abschleppunternehmens Reimann an der Schwalbenbreite in Helmstedt kam es in Folge eines illegalen Autorennens zu einem Verkehrsunfall. Vier Personen wurden dabei schwer verletzt und zum Teil in ihrem Fahrzeug eingeklemmt. Einzeln wurde der Rettungsdienst zu diesem Übungsraum geordert. Nun galt es das zuvor erlernte auch praktisch umzusetzen. Eine Person wurde bei dem Unfall aus dem Auto herausgeschleudert, eine weitere war im Fahrzeug eingeklemmt und zwei Personen hatten ein sogenanntes Polytrauma. Mehrere Verletzungen von denen mindestens eine lebensgefährlich. Zusätzlich wurden die vier Verletzten realistisch geschminkt und präpariert, damit die Verletzungen und die Übung noch authentischer wirkten.
Am Ende des Tages waren alle Beteiligten sehr zufrieden mit den Erlernten und hoffen auf Wiederholung. Durch den Tag konnte der Rettungsdienst intensive Einblicke in die Arbeit der Feuerwehr bekommen. Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst baut auf diesen Erfahrungen auf. Die Kommunikation zwischen den Hilfsorganisationen wird dadurch erheblich verbessert. Neben dem Rettungsdienst des Landkreises Helmstedt unterstützen die Feuerwehren aus Helmstedt, Emmerstedt, Mariental und Grasleben bei der Übung.
Ein großer Dank gilt auch dem Abschleppunternehmen Reimann, welches die Übungsfahrzeuge zur Verfügung stellte, aber auch das gesamte Szenario unfallgetreu herrichtete. Regelmäßig bekommt die Feuerwehr Fahrzeuge zum Üben, denn nur so lässt sich praxisnah und realistisch fortbilden. Des Weiteren Danken wir auch den Kameraden der beteiligten Feuerwehren.