Die Entscheidungsfindung wurde noch erschwert, da aus einem Fenster im Obergeschoss der Schule starker Rauch drang. Dann kamen auch noch mit der Drehleiter und einem Löschgruppenfahrzeug LF 16 zwei Großfahrzeuge der Helmstedter Feuerwehr. Aber dennoch...es war nur eine Übung. Die Schule stand leer und so nutzte man gleich die Gelegenheit, um an einem neuen Objekt üben zu können. Kaum einer der Kameradinnen und Kameraden kannte bis dahin die Räumlichkeiten von innen.
Für Einsatzübungen möglichst reale Bedingungen zu schaffen, ist sehr wichtig. So ließen sich die Organisatoren, ebenfalls Feuerwehrleute aus Emmerstedt, eine Menge einfallen, um die anwesenden Einsatzkräfte (über 30 an der Zahl) zu beschäftigen. Zur Lage: Starke Rauchentwicklung in der Alten Schule, mehrere Schulkinder sind noch im Gebäude. Schnellstmöglich musste somit nach Eintreffen und Positionierung der Fahrzeuge die Wasserversorgung aufgebaut werden, sodass die ersten Angriffstrupps unter Atemschutz zur Menschenrettung in das Gebäude vorgehen konnten. Zur Eigensicherung stets mit Löschmitteln wie Feuerlöscher, Kübelspritze oder Strahlrohr. Ein Trupp setzte sich stets aus einem erfahrenen und einem jüngeren Feuerwehrmitglied zusammen. Aufgrund der Größe des Objektes hatten glücklicherweise viele Atemschutzträger die Möglichkeit, eingesetzt zu werden. Ob Keller, Erdgeschoss oder Obergeschoss. Jeder Raum muss im Einsatzfall systematisch abgesucht werden, um eventuell Personen auffinden und retten zu können. Wärmebildkameras, die mittlerweile fast auf jedem Feuerwehrfahrzeug verlastet sind, helfen bei der Suche nach Personen sowie Brand- oder Glutnestern. Aufgrund der Verrauchung, dargestellt durch Disco-Nebel, war ein Vorgehen mit bloßem Auge nicht oder nur schwer möglich. Dennoch muss stets behutsam vorgegangen werden. Im Kriechgang Zentimeter für Zentimeter. Insbesondere bei Altbauten kommt es oft vor, dass während eines Brandes Holzfußböden oder Holztreppen an- oder abgebrannt sind und Einsturzgefahr besteht. Zur Sicherheit der im Brandobjekt vorgehenden Trupps wird Personal abgestellt, welches ausschließlich für die Atemschutzüberwachung zuständig ist und ständig per Funk Kontakt zu den Trupps hält. Ein Atemschutz-Sicherheitstrupp steht ebenfalls ständig bereit, um im Gebäude befindliche Trupps bei Gefahr oder Unfall schnellstmöglich retten zu können.
Da in einem Einsatzfall nie auszuschließen ist, dass der Eingangsbereich Feuer fängt und nicht mehr begehbar ist, wird stets ein zweiter Rettungsweg aufgebaut. Diese Aufgabe hatte diesmal die Drehleiter mit Besatzung von der Hauptstraße aus. Sie wurde so in Stellung gebracht, dass der Leiterkorb zu jeder Zeit Retter und zu Rettende an der Fensterfront auf der Südseite der Schule hätte aufnehmen können.
Bei einer anschließenden Begehung der Schule nach Übungsende und ohne Nebel lebte bei einigen älteren anwesenden Kameradinnen und Kameraden so manche Erinnerung wieder auf. Sie gehörten noch zu den Schülern, die seinerzeit in diesen Räumlichkeiten eingeschult wurden und einige Schuljahre darin verbrachten. Verständlich, dass dann nicht nur die Übungskritik zur Sprache kam.
Dieser Bericht beinhaltet nur einen groben Überblick über die Tätigkeiten einer Feuerwehr während eines Brandeinsatzes. Jede Übung hilft, Aufgaben richtig und zeitnah zu erfüllen und Gefahren schneller zu erkennen. Ein großer Dank geht an die Mitglieder des Organisationsteams, welche während der Übung auch als Beobachter tätig waren und mit Rat und Erfahrung zur Seite standen.
Torsten Magerhans
Das Übungsobjekt Alte Schule in der Kantor-Buchtmann-Straße in Emmerstedt
Dichter Rauch dringt aus dem Gebäude
Auch vor dem Gebäude müssen viele Aufgaben bewältigt werden, damit ein sicherer Innenangriff zur
Menschenrettung und Brandbekämpfung gewährleistet ist
Ein Atemschutzgeräteträger im Innenangriff
Zur Sicherheit der im Brandobjekt vorgehenden Trupps wird Personal abgestellt, welches ausschließlich für die Atemschutzüberwachung zuständig ist und ständig per Funk Kontakt zu den Trupps hält
Die Mitwirkenden der Einsatzübung