Einen nicht unerheblichen Bereich beinhaltet die Grundausbildung von Kameradinnen und Kameraden, die beispielsweise im Alter von 16 Jahren von der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung übernommen werden oder die als sogenannte Quereinsteiger Interesse am Aufgabenbereich einer Freiwilligen Feuerwehr gefunden haben. Es ist übrigens nicht selten, dass Quereinsteiger den Weg zu uns finden. Oft auch aufgrund von privaten Kontakten zu Feuerwehrleuten. Mit einem aufwändigen Hygiene-Konzept wurde mit dieser Ausbildung nun wieder begonnen und die ersten Prüfungen wurden bereits absolviert. Auch aus Emmerstedt waren mal wieder zwei junge Kameraden vertreten.
Bis ein Feuerwehrmann / eine Feuerwehrfrau vollständig einsatzbereit ist, muss eine sogenannte Truppmannausbildung Teil 1 und 2 mit insgesamt 150 Unterrichtsstunden in Theorie und Praxis absolviert werden. Bis dahin gibt es verständlicherweise viele Beschränkungen im Einsatzbereich eines sogenannten Feuerwehrmannanwärters oder einer Feuerwehrfrauanwärterin. Beispielsweise ist dann ein Einsatz im direkten Gefahrenbereich (z.B. Brandobjekt) nicht erlaubt. Langeweile haben die jungen Kameradinnen oder Kameraden im Einsatz trotzdem nicht. Mit Verkehrssicherungsmaßnahmen, dem Aufbau der Wasserversorgung oder bei der Mitwirkung im Funkverkehr gibt es dennoch genug zu tun.
Ziel dieser Truppmann-Ausbildung ist das Erlangen grundlegender Tätigkeiten im Lösch- und Hilfeleistungseinsatz bis hin zur selbstständigen Wahrnehmung dieser Kenntnisse. Die Ausbildung erfolgt stets im eigenen Stadt- oder Gemeindegebiet, sodass hier auch die standortbezogenen Schwerpunkte (Fahrzeuge, Ausrüstung, Objekte) berücksichtigt werden können. Als Ausbilder fungieren erfahrene und ehrenamtliche Feuerwehrmitglieder aus den eigenen Wehren.
Da sich die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Helmstedt bei größeren Brand- und Hilfeleistungseinsätzen mit der Feuerwehr der Samtgemeinde Grasleben gegenseitig unterstützt, führt sie auch schon seit längerer Zeit die Truppmann-Ausbildung gemeinsam durch. So stehen für die Ausbildung mehr Fahrzeuge mit ihrer jeweiligen unterschiedlichen Technik sowie weitere Übungsobjekte in den einzelnen Ortschaften zur Verfügung. Die Gestaltung der Ausbildungsdienste ist dann wesentlich umfangreicher und interessanter.
Den Abschluss dieser umfangreichen Ausbildung bilden stets theoretische und praktische Prüfungen. Bei der kürzlich durchgeführten praktischen Prüfung des Bereichs "Technische Hilfeleistung" haben sich die Ausbilder wieder ein Übungsszenario einfallen lassen, welches im Einsatzgeschehen leider keine Seltenheit ist. Ein Fahrradfahrer verunfallt bei der Kollision mit einem Auto und wird unglücklicherweise noch unter einem Container eingeklemmt (dargestellt natürlich von einem Dummy). Zur Rettung muss der schwere Container mit hydraulischen Gerätschaften vorsichtig angehoben werden, ohne dass die Person weiteren Schaden erleidet. Auch der Autofahrer ist eingeklemmt und muss mit entsprechendem Rettungsgerät befreit werden. Ein weiterer Insasse des verunfallten Kfz (ein Kind) ist nur leicht verletzt, steht unter Schock und rennt beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte davon.
Es gilt, die Situation von Anfang an richtig einzuschätzen und nach Lageerkundung der Führungskräfte die richtigen Maßnahmen einzuleiten und durchzuführen. Die Rettung von Menschenleben steht dabei stets an erster Stelle. Die Beachtung der Unfallverhütungsvorschriften spielt ebenfalls eine sehr große Rolle. Es ist keinem geholfen, wenn sich Rettungskräfte selbst verletzen. Erst recht nicht dem zu Rettenden. Ganz wichtig ist auch das Zusammenspiel mit dem Rettungsdienst. Ein Team der Rettungswache Helmstedt hat mit einem Fahrzeug an der Prüfung teilgenommen und die Rettung der Personen aktiv begleitet.
Es galt, mit dieser sehr umfangreichen Abschlussprüfung viele Szenarien einzuspielen, wie sie dann auch später in der Praxis vorkommen können. Zur Festigung und Vertiefung des Erlernten sind spätere kontinuierliche Ausbildungsdienste im eigenen Ortsgebiet dann nicht nur für die jüngeren Kameradinnen und Kameraden unabdingbar, um Lösch- und Hilfeleistungseinsätze stets mit Umsicht sowie mit Wissen und Verstand erfolgreich zu bewältigen. Mit erfolgreicher Teilnahme an der Truppmann-Ausbildung Teil 1 und 2 wurde der Grundstein dafür gelegt.
Torsten Magerhans